In vielen Branchen stellen Trinkgelder einen wichtigen Bestandteil der Einkünfte sowohl von Unternehmer:innen als auch von ihren Mitarbeiter:innen dar (z. B. im Gastgewerbe, im Friseurgewerbe, bei MasseurInnen, etc.). Für die meisten Gruppen von Mitarbeiter:innen besteht die Möglichkeit, Trinkgelder in pauschalierter Form anzusetzen. Dadurch erübrigt sich für Dienstgeber:innen die aufwändige Führung von Trinkgeldaufzeichnungen. In allen anderen Fällen müssen Unternehmer:innen monatliche Aufzeichnungen führen, wieviel vom Trinkgeld an den/die jeweilige/n Mitarbeiter:in ausbezahlt wurde und wieviel der/die Unternehmer:in selbst einbehalten hat.
Grundsätzlich sind Trinkgelder, sofern in den Kassenabrechnungen bzw. der Buchhaltung ersichtlich, als Erlös zu buchen. Wird das Trinkgeld einbehalten und folglich nicht an ihre Mitarbeiter:innen weitergeben, unterliegt es der Einkommens- und Umsatzsteuer. Sobald Unternehmer:innen jedoch das Trinkgeld weitergeben, ist es steuerfrei und wird im Zuge der Auszahlung als Betriebsausgabe verbucht. Das Trinkgeld stellt in diesen Fällen keinen Erlös mehr dar, sondern ist als eine Art „durchlaufender“ Posten anzusehen. Durch die Auszahlung an die Mitarbeiter:innen und der damit verbundenen aufwandsmäßigen Erfassung der Zahlung werden die als Erlös erfassten Trinkgelder wieder neutralisiert. Für die Mitarbeiter:innen sind die Trinkgelder von der Lohnsteuer befreit.
Nach dem ASVG (Allgemeines Sozialversicherungsgesetz) unterliegen Trinkgelder, die Dientnehmer:innen erhalten, der Sozialversicherung. Die Bemessungsgrundlage wird dabei im Regelfall mit einer Trinkgeldpauschale und nur in Ausnahmefällen konkret festgelegt. Falls Trinkgelder Unternehmer:innen zugewendet werden bzw. bei diesem verbleiben, sind diese in die Bemessungsgrundlage nach GSVG mit einzubeziehen.
Ab 1. Juli 2020 wurde die Umsatzsteuer im Gastgewerbe auf 5 % gesenkt. Mit diesem Gesetzesbeschluss geht einher, dass auch das beim bzw. bei der Unternehmer:in verbleibende Trinkgeld bis 31. Dezember 2020 mit 5 % in der Buchhaltung erfasst werden muss. Derzeit ist geplant diese Regelung bis zum 31. Dezember 2021 zu verlängern.
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